Ich bin immer noch überwältigt, von all den positiven Rückmeldungen zu meinem letzten Beitrag. Es haben sich danach so viele tolle Menschen bei mir gemeldet, die ähnliche Situationen in ihrem Leben erlebt haben oder gerade noch durchleben. Jede einzelne Nachricht hat mich darin bestärkt, mehr darüber zu schreiben und offener mit diesem Thema umzugehen. Glaubt mir, auch für mich ist das alles nicht einfach. Denn wie schon im letzten Beitrag betont, hätte ich niemals damit gerechnet, dass mich solch eine Situation mal betrifft.
„Das wird schon wieder“ ist wohl einer der häufigsten Sätze, die ich in den letzten Monaten gehört habe. Gut, was würde ich jemanden sagen, der mir meine Geschichte erzählen würde? Vermutlich: Es wird schon wieder. Klar, das wird ja auch schon wieder. Irgendwann.
Es gibt mittlerweile mehr gute Tage und weniger schlechte Tage. Trotzdem schafft es ein winzig kleiner negative Gedanke mich nach ganz unten zu ziehen. Verrückt, was so ein Gedanke manchmal auslösen kann. Ich fühle mich dann hilflos und will einfach nur alleine sein. Es fühlt sich an als würde man keine Luft mehr bekommen.
Ich fühle mich oft alleine, obwohl ich das nicht bin. Ich fühle mich aus dem Leben gerissen, obwohl ich doch am Leben teilnehme.
Gerade sitze ich mit einer Kehlkopfentzündung zuhause, nehme Antibiotika und über mir bricht wieder die Welt zusammen. Okay, das können auch diesmal die Nebenwirkungen vom Antibiotika sein. Aber generell fühle ich mich vom Leben oft überfordert und all dem nicht gewachsen. Es gibt immer mehr Informationsquellen, mehr Eindrücke, mehr Möglichkeiten und dadurch müssen – auch unbewusst – mehr Entscheidungen getroffen werden. In mir baut sich oftmals ein gewisser Druck auf, mit dem ich, als sehr sensibler Mensch, nur schwer umgehen kann.
Euch interessiert aber sicher, was ich die letzten Wochen so getan habe, damit ich mich besser gefühlt habe. Nun ja, ich denke Zeit heilt definitiv viele Wunden. Am Ende muss aber jeder seinen eigenen persönlichen Weg finden und sich gegebenenfalls Hilfe suchen, aber trotzdem versuche ich natürlich meine Erfahrungen mit euch zu teilen.
Lesen. Das hat mir wirklich in dieser Zeit gut getan und ich bin keine Leseratte. Oftmals musste ich mich aufraffen, um weiterzulesen. Ich habe keine Romane gelesen, sondern Bücher zu den Themen Angst, Depression, Burn-Out und Selbsthilfe. Mit einem gewissen Hintergrundwissen lässt es sich mit manchem Symptomen besser umgehen. Aktuell lese ich aber wieder so gut wie gar nicht.
Frische Luft! Ich bin generell viel mit unseren Hunden Balou & Luke in der Natur, aber in der letzten Zeit war ich noch häufiger als sonst an der frischen Luft und das ist auch gut so.
Freunde und Familie. Dies ist ein ganz wichtiger Punkt. Freunde und Familie können in einer schlechten Zeit ein unglaublicher Halt sein. Ich habe viele Beziehungen in dieser Zeit vertieft, musste aber auch so manche Beziehungen neu überdenken und mein Leben aufräumen. Für dieses Thema könnte ich einen ganz eigenen Beitrag für euch schreiben, denn dazu bewegt mich viel. In den letzten Monaten habe ich gelernt, dass nicht jeder meine Freundschaft verdient hat.
Ernährung. Nach Rücksprache mit einer Heilpraktikerin habe ich in den letzten Monaten verschiedene Nahrungsergänzungsmittel (Vitamin D3 + C, Selen, Zink, basische Mineralien) eingenommen. Hier solltet ihr euch aber unbedingt ärztlichen Rat suchen. Alleine eine ausgewogene Ernährung kann aber auch schon wahre Wunder bewirken.
Schreiben. Das war für mich oft eine Erleichterung. Ich habe oft meine Gefühle einfach niedergeschrieben. Mit der Zeit wurde mir das zu eintönig und ich habe mich für das 6-Minuten-Tagebuch entschieden. Das Tagebuch hat mir dabei geholfen, die kleinen Momente im Alltag mehr wert zuschätzen und bestimmte Situationen zu überdenken. Ich kann das Buch jedem empfehlen, der achtsamer durch den Alltag gehen und sich an den kleinen Dingen erfreuen mag.
Progressive Muskelentspannung. Äh, was? Ja, für mich war das auch neu, aber dieser Tipp wurde mir ganz oft gegeben und so habe ich mich spontan bei einem Kurs von meiner Krankenkasse angemeldet. Es ist gar nicht so einfach, sich aktiv zu entspannen. Mir fällt das wirklich schwer, gerade wenn sich meine Gedanken kreisen und ich innerlich keine Ruhe finden. Ich habe in dem Kurs aber ein paar Techniken kennengelernt, die mir in manchen Situationen helfen. Der Kurs hat mir aber wieder was gezeigt: Du bist nicht allein!
Professionelle Hilfe. Ich hatte mir Anfang des Jahres einen Psychotherapeuten gesucht, um all meine Ängste besser zu verarbeiten. Das war aber leider für mich nicht das Richtige. Ich konnte zu dieser Person kein Grundvertrauen aufbauen und das Verhalten hat mich teilweise echt überrascht. Vielleicht werde ich mich diesbezüglich irgendwann nochmal auf die Suche begeben, aber aktuell fehlt mir dazu der Anreiz.
Wie ihr lest, sind das Alles keine Wundermittel. Das Problem ist aber meist, dass mir in akuten Situationen keiner dieser Dinge hilft. In solchen Situationen brauche ich meist einfach jemanden, der mir zuhört.
Was mir aber immer wieder ein gutes Gefühl gibt, ist der Gedanke: „Du bist nicht allein!“ Es gibt so viele tolle und inspirierende Menschen, die ganz ähnliche Situationen erleben oder erlebt haben. Verbindet euch mit diesen Menschen und übernehmt deren positive Energie für eure Zukunft!
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